Verkehr und Stadtentwicklung in Wilhelmsburg
 

nächste öffentliche Sitzung des Beratungsgremiums: Montag, 28.1.2013, 18 Uhr, Rathaus Wilhelmsburg 

Mail an Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V. , Hamburg  

   

Alternativen zum ausbau der Reichsstraße

   

Wilhelmsburger Reichsstraße - Planungen und Alternativen seit 2008

Reichsstraße_als_Teil_einer_Hafenquerspange

IBA_fordert_2008 Aufhebung_der_Wilhelmsburger_Reichsstraße

IBA: Boulevard_statt_Bollwerk

DEGES-Variante: Verbindung_von_A_253 und A1

Bürgerversammlung_diskutiert_Alternativen

Februar__2009:_Wilhelmsburger_befürchten_Autobahnknoten

WRS+HQS_mit_Abbiegeverbot

Position_von_Zukunft_Elbinsel_Wilhelmsburg

Lösungen_ohne_Autobahnen

BSU-Zeitung_zur_Planung

HPA:_Kein_Hafen-Schwerlastverkehr_in_Wohnstraßen

WRS_im_Planfeststellungsverfahren

 

Seit 1939 gibt es Pläne einer Ost-West-Autobahn quer durch die Insel, die seit den 1980er Jahren Hafenquerspange genannt wird. Seit 1951 existiert die Nord-Süd-Straße Wilhelmsburger Reichsstraße, die seit den 1980er Jahren im Norden und Süden an Autobahnen (A252 und A253) anschließt.

Anfang der 2000er Jahre begann eine Diskussion um "Verlagerung oder Rückbau der Wilhelmsburger Reichsstraße" (so formuliert im Koalitionsvertrag von CDU und GAL, April 2008). Dazu wurden u.a. Vorschläge im Weißbuch der Zukunftskonferenz (4,5 MB) vorgelegt. Gleichzeitig gab es Planungsvarianten der Hafenquerspange, bei denen die WRS Teil der Hafenquerspange werden sollte. Diese Diskussion ist wieder in großer Heftigkeit seit der Koalitionsbildung von GAL und CDU fortgesetzt worden.

Im folgenden werden einige Modelle, die in dieser Zeit diskutiert wurden  vorgestellt.  

 


(1) 2000-2005 sowie ab 2008: Wilhelmsburger Reichsstraße als Teil einer Hafenquerspange

Linienbestimmung 1998 und 2008

Diese möglichen Linien waren die Varianten sowohl im Linienbestimmungsverfahren 1998ff, das dann zur Linienbestimmung "Nordtrasse" 2005 führte, als auch im wieder aufgenommenen Linienbestimmungsverfahren 2008-2011. Die gelbe "Diagonaltrasse Ost" macht eine verlegte und zur Autobahn ausgebaute Wilhelmsburger Reichsstraße zu einem Teil einer Autobahn Hafenquerspange.



(2) Nov.2007-Sept.2008: IBA fordert Aufhebung der Wilhelmsburger Reichsstraße 

IBA-Planung

"...und wenn wir eine Lösung fänden, die Reichsstraße zu verlegen auf die andere Seite, eine Westumgehung, dann kann man sich ja für die Reichsstraße ganz andere Dinge vorstellen. Dann könnte ich mir auch vorstellen, dass sie im Gelände der Internationalen Gartenschau ganz unterbrochen und aufgegeben wird und dass der nördliche Teil ein Stadtboulevard wird, der wertvolle Flächen beidseits dieser Straße erschließt. Und dann ist das eine Wilhelmsburger Straße und nicht irgendeine Straße, die den Durchgangsverkehr vermittelt." 

 Verkehrsplaner und IBA-Kurator Prof. Dr. Hartmut Topp, IBA-Labor , S. 142


(3) IBA Hamburg 2008: "Boulevard statt Bollwerk": Trasse an der Bahn verstärkt Längsteilung Wilhelmsburgs

IBA Blick März 2008

Quelle: IBA Hamburg 2008: IBA Blick März 01/2008



(4) DEGES, 2008 Variante mit Aufhebung der WRS: Verbindung von A 253/A1

B253 mit A 1 verbinden

 Quelle DEGES 2008 Neuordnung des Fernstraßennetzes in Hamburg Wilhelmsburg Projektstudie

Nach der Koalitionsbildung von GAL und CDU im April 2008 wurde die DEGES beauftragt, Varianten der "Neuordnung des Fernstraßennetzes in Hamburg Wilhelmsburg zu untersuchen.  Im Oktober 2008 legte die DEGES ihre Ergebnisse der BSU vor. Am Verfahren teilnehmende Bürger konnten erst im Sommer 2009 die entsprechenden Studien lesen.

DEGES: verlegte WRS
1: Verlegte WRS als Verbindung A252-A253
DEGES-WRS-verlegt-mit-HQS-sued
1A: Verlegte WRS mit HQS süd
DEGES-WRS-verlegt-mit HQS-nord 
1A: Verlegte WRS + HQS nord
 ohne WRS: Verbindung A253-A1
2: Ohne WRS als Fernstraße,
A253 verbinden mit A1 
DEGES: ohne WRS mit HQS
2A: Ohne WRS als Fernstraße
A253 verminden mit A,1 + HQS 
WRS als NEUE AUTOBAHN
DEGES-Ergebnis, 2008:
WRS als neue Autobahn ausbauen 

Im DEGES.Erlaeuterungsbericht-2008-zur-WRS.pdf wird deutlich, dass die Aufgabe der WRS als Fernstraße nicht ernsthaft untersucht wurde, da bereits vor der Darstellung der Varianten konstatiert wird, "auch dass in Zukunft eine leistungsfähige, die A7 und A1 entlastende B 4/75 notwendig ist, um die prognostizierten Verkehrsmengen sicher aufzunehmen " (S.5).  So ist es kein Wunder, dass die DEGES zum Ergebnis kommt: Nur eine Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße B4/75 als Bundesautobahn A 253 erfüllt alle Zielsetzungen optimal. (S.42).

Durchaus von Interesse dürfte es sein, dass die im März 2009 von der Senatorin Hajduk entschiedene Planung einer Ost-West-HQS und einer Nord-Süd-WRS, die sich kreuzen, nicht einmal angedacht wird.



(5) 22.1.2009 Wilhelmsburger Bürgerversammlung diskutiert Alternativen

Eingeladen wurde mit einer Plattform verschiedener Bürgerguppen

Plattform-Zukunftsplan

In der Bürgerversammlung hat Lisa Zahn Argumente für die Verlegung der WRS vorgestellt, Michael Rothtschuh ein Plädoyer für eine Zivilisierung der Wilhelmsburger Reichsstraße gehalten. Die meisten TeilnehmerInnen der Versammlung sprach sich eindeutig gegen neue Autobahnen auf der Insel aus.



(6) Februar  2009: Erste Versammlung mit Senatorin Hajduk: Wilhelmsburger befürchten Autobahnknoten

Bei der ersten Bürgerhausveranstaltung am 19.2.2009 mit der damaligen Senatorin für Stadtentwickung und Umwelt Anja Hajduk hatten Wilhelmsburger_innen ein Modell plakatiert, von dem sie noch nicht wussten, wie genau es mit den damaligen Plänen übereinstimmte:

Plakat-Stufenplan

Dieses ist genau die "Diagonale Ost". In der Veranstaltung wurde diese Planung heftig bestritten, aber in dem Bericht der DEGES, 2009 heißt es: 

„Seit der Neuaufnahme von Untersuchungen zur A 252 Hafenquerspange (HQS) im Südkorridor im September 2008 erfolgte die Trassierung von Varianten zwischen der A 7 und dem Anschluss an die A 253 im Bereich HH-Wilhelmsburg-Süd. Nördlich dieses Anschlusses ist die Verlegung der WBR (B 4/75) bis zur AS HH-Georgswerder als 1. Ausbaustufe des Straßennetzes im Hafengebiet betrachtet worden (DEGES i. A. der FHH, Vorentwurfsplanung). Mit dem Anschluss der HQS von Westen an die WBR/A 253 wurde eine 2. Ausbaustufe definiert; die Planung der WBR und im Weiteren der HQS (bis Anfang 2009) war darauf entsprechend abgestimmt.“ (DEGES, 2009: Projektstudie Hafenquerspange Hamburg, Weitere untersuchte Varianten, S.12)



(7) März 2009: Hajduk stellt der Presse WRS+HQS mit "Abbiegeverbot" vor

HQS+WRS-ohne-Verbindung

Ausgewählten Pressevertretern wird von Senatorin Hajduk und Senator Gedaschko die geplante Linie der Hafenquerspange (Süd Hauptvariante) vorgestellt. Der Kern ist ein "Abbiegeverbot": es soll keine Verbindung zwischen der HQS und der WRS geben. sondern nur einen West-Süd-Abzweig zwischen HQS und A 253. Zugleich soll die Wilhelmsburger Reichsstraße Bundesstraße B4/75 bleiben und nicht als Bundesautobahn gewidmet werden.

Die im Februar 2011 von dem Bundesministerium bestimmte Linie der Hafenquerspange (jetzt A26) sowie die im Februar 2011 im Planfeststellungsverfahren vorgelegte Wilhelmsburger Reichsstraße folgt diesen Linien. Das "Abbiegeverbot" aber ist in den Planunterlagen der WRS nicht mehr erwähnt.



(8) Juli 2009: Position von Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V.

Entschließung-Zukunft-Elbinsel-02092009



(9) September 2009 Lösungen ohne Autobahnen- vorgelegt im "Beteiligungsprozess"

Lösungen ohne Autobahnen-2009

Dieses Modell legt Michael Rothschuh im so genannten Beteiligungsverfahren vor. Es nimmt die -mittlerweile von der IBA wieder aufgegebene - Position auf, dass der Durchgangsverkehr aus der Wilhelmsburger Mitte verlegt werden und die Wilhelmsburger Reichsstraße mit Tempo 50 und Durchfahrtsperre für Schwerlastverkehr zivilisiert werden kann. Angeknüpft wird mit dem "Boulevard" an die Koalitionsvereinbarung von CDU und GAL für die B73 in Harburg. Diese sah vor: Höchstgeschwindigkeit 50 km/h, Mautpflicht für LKW, später: Nachtfahrverbot für LKW, Möglichkeiten teilweisen Rückbaus prüfen.



(10) November 2009 BSU-Zeitung zur Planung:

Titel-dialog-mobil

Maass-Ja

Rothschuh-nein


(11) Okt. 2010 HPA: Kein Hafen-Schwerlastverkehr in Wohnstraßen

HPA, 2010: Masterplan Straßen

Im Masterplan Straßenverkehr im Hamburger Hafen hat die Hamburg Port Authority in Anlehnung an Vorschläge von Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg einen Plan vorgelegt, wie der Schwelastverkehr aus den meisten Wilhelmsburger Wohnstraßen heraus gehalten werden kann. Dadurch wäre auch die Harburger Chaussee und die Mengstraße sowie Neuenfelder Straße betroffen, so dass auch erheblicher besonders belastender Schwerlastverkehr von der A252 sowie der WRS in den und aus dem Hafen entfallen würde.


(12) Februar 2011: WRS im Planfeststellungsverfahren

Im Februar 2011 liegen die Unterlagen für die Planfeststellung aus. Diese Darstellungen sind den Planfeststellungsunterlagen der BSU 2011 entnommen.

 

Übersichtsplan WRS

Übersichtsplan der WRS(22MB)

Offen ist dabei, was aus der alten WRS werden soll: Südlich der Anschlussstelle Mengestraße soll die Straße zurück gebaut werden. Im Norden werden verschiedene Alternativen erwogen (vgl: DEGES, 2011:   DEGES : Verlegung Wilhelmsburger Reichsstraße , - Verkehrsprognose 2025 und Berechnung von Planfällen)

·         Die heutige Wilhelmsburger Reichsstraße ist südlich der Mengestraße zurückgebaut, nördlich davon ist sie vom untergeordneten Netz abgehängt, sodass keine durchgehenden Verbindungen über diesen Abschnitt möglich sind.

·         die Absenkung der bisherigen Wilhelmsburger Reichsstraße nördlich der Mengestraße mit plangleichen Anschlüssen an die Mengestraße, die verlängerte Thielenstraße, die Rotenhäuser Straße sowie den Vogelhüttendeich mit Durchstich über die Schlenzigstraße an die Harburger Chaussee enthalten. Dieser als „Boulevard“ bezeichnete Abschnitt hat einen zweistreifigen Querschnitt.

·         Nördlich von der Mengestraße ist sie wie im vorherigen Planfall abgesenkt, als Boulevard umgestaltet und nach Norden an die Schlenzigstraße angeschlossen.  Der Boulevard ist in diesem Planfall allerdings nicht für die Aufnahme von Verkehren von der AS Rotenhäuser Straße zur Entlastung der Rubbertstraße und des Vogelhüttendeichs vorgesehen.

 

 
Spreehafenblick schmal