1. Was ist geplant?
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Ausbau
Die Wilhelmsburger Reichsstraße (B
4/75) (WRS) soll in dem markierten Bereich ausgebaut werden, so dass sie dem
Standard der im Norden (A 252) und im Süden (A253) anschließenden Autobahnen
entspricht.
Dies bedeutet einen Querschnitt von 28m statt bisher 14m sowie
eine Höchstgeschwindigkeit von 80km/h statt bisher 70km/h.
Neue Lage der
Straße
Die WRS soll weitgehend parallel zur bestehenden
Nord-Süd-Bahnstrecke geführt werden.
Statt der bisherigen Anschlussstelle in der
Wilhelmsburger Mitte (Neuenfelder Straße / Mengestraße) soll es eine
Anschlussstelle im Norden beim derzeitigen Industrie- und Gewerbegebiet geben (Rotenhäuser
Straße).
Bahnausbau
Die Bahnstrecken für die Güterbahn sollen
aus- und umgebaut werden. U.a. sollen künftig zwei Gleise statt eines von
der Hohen Schaar nach Norden führen.
Vorbereitet wird mit den Maßnahmen auch der
Bau eines Kreuzungsbauwerks nördlich des
Bahnhofs sowie ein "Vorstellbahnhof" mit 18
Gleisen südlich vom Vogelhüttendeich.
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2. Worum geht die
Auseinandersetzung um diese
Pläne?
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Argumente
der Behörde für
Stadtentwicklung und Umwelt
(aus dem Erläuterungsbericht,
S. 3) |
Argumente von
Bürger_innengruppen aus
Wilhelmsburg und Harburg
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1
"Es besteht aufgrund der
hohen Verkehrsaufkommen die
zwingende Notwendigkeit der
Aufrechterhaltung von drei
leistungsfähigen
Verkehrsachsen in
Nord-Süd-Richtung im Süden
von Hamburg.
Neben der BAB 7 im Westen
und den BAB 1 und BAB 255 im
Osten ist die B 4/75 als
dritte Verbindungsachse
unentbehrlich."
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1
Mit
den Planungen wird dauerhaft
eine dritte
Nord-Süd-Autobahn mitten
durch Wilhelmsburg geführt.
Diese bringt mehr
Durchfahrtverkehr
(Fernverkehr und Pendler)
durch Harburg (insb. Bremer
Straße, B 75) und
Wilhelmsburg und kann der erste Bauabschnitt
einer
Autobahn "Hafenquerspange"
von der A1 zur A7 werden.
Das
von der BSU zugesagte
Gesamtverkehrskonzept für
den Hamburger Süden, das die
auch den ÖPNV sowie
Wechselbeziehungen zwischen
Verkehrswegen und -trassen
berücksichtigen sollte, ist
nicht vorgelegt worden.
Bei einem
Gesamtverkehrskonzept wäre auch zu prüfen, ob
die volle Breite der Bahntrasse für eine
Verlängerung der U4 durch Wilhelmsburg
erforderlich ist. Es wäre ein
Schildbürgerstreich, wenn sie jetzt durch
eine Autobahn verbaut wird und man dann
feststellt, dass eine oberirdische und
bezahlbare Verlängerung der U4 nach
Wilhelmsburg unmöglich wird.
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2
"Es besteht ein dringender
Erneuerungs- und
Ausbaubedarf der B 4/75, da
die Dimensionierung der
vorhandenen B 4/75 und ihr
technischer Zustand
unzureichend sind."
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2
Die Straße
soll breiter werden und schnelleren (80 km/h
statt 70 km/h) Verkehr zulassen. Mitten in
der Stadt ist eine Erhöhung der
Geschwindigkeit kein akzeptables und mit den
Zielen von Stadtentwicklung und
Umweltfreundlichkeit vereinbares Ziel.
Statt einer Ausweitung
der Dimension kann der Straßenverkehr reduziert werden
durch nachhaltige
Verkehrsplanung, insb. durch
Verlagerung
- von
Pendlerverkehr auf S-Bahn,
Metronom und U-Bahn,
- von
Güterverkehr auf die Schiene
und auf Binnenschiffe sowie
- von Fernverkehr auf
die A1/A255.
Dann wäre langfristig
statt einer Autobahn nur eine Stadtstraße
für den Ziel- und Quellverkehr Wilhelmsburgs
erforderlich, die auch der Erschließung
neuer Wohngebiete dienen würde.
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3
"Mit einer
Verlegung der B 4/75 an die Bahnanlagen
werden die verkehrsbedingten Lärmbelastungen
in Wilhelmsburg deutlich reduziert und eine
Verbesserung der Gesamtlärmsituation
erreicht. Es wird sowohl die Lärmbelastung
aus Straßen- als auch aus Schienenlärm
gemindert. Die Lebensqualität für die
Bewohner Wilhelmsburgs steigt."
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3
Seit 2009
demonstrieren immer wieder viele Hundert Wilhelmsburger_innen, weil sie in der
geplanten Autobahn eine Verschlechterung
ihrer Lebensbedingungen sehen:
Die Belastung
durch Lärm, Feinstaub sowie die Verlagerung
von Verkehr mitten in die Wohngebiete - als
Folge einer Verlegung der Anschlussstelle
von der Mitte Wilhelmsburgs an die Rotenhäuser Straße - droht die
Lebensqualität der Bewohner_innen zu
verschlechtern.
Nicht umsonst kämpft
"Rechtsschutz Lebensqualität Wilhelmsburg"
gegen die derzeitigen Planungen.
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4
"Mit einer
Verlegung werden aktuell
vorhandene, sowohl
städtebaulich als auch
umweltseitig sehr erhebliche
Zerschneidungswirkungen im
Stadtteil Wilhelmsburg
aufgehoben und Freiräume für
nachhaltige und qualitativ
hochwertige städtebauliche
Entwicklungen geschaffen."
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4
Eine Autobahn parallel zur Bahn erhöht die
Zerschneidungswirkung der Nord-Süd-Trasse.
Viele fordern einen Deckel entsprechend den
Planungen bei der A7 zumindest über einen
Teil der Strecke. Auch
Olaf Scholz will jedenfalls "breite
Querungen"
über die riesige Trasse.
Von
neuen
Wohngebieten
aufgrund der Reichsstraßenpläne, wie sie die
Senatorin a.D. Hajduk angekündigt wurden,
kann keine Rede sein: Die Anschlussstelle
Rotenhäuser Straße ist ausdrücklich als
Zu-und Abfahrt für ein Industrie- und
Gewerbegebiet, wie beispielsweise das
derzeitige Containerlager, konzipiert.
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5
BSU-Argument 5 "Erst die
Verlegung der B 4/75 stellt
die Entwicklung des
Gartenschaugeländes (igs) zu
einem verkehrsberuhigten
Naherholungspark nachhaltig
sicher."
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5
Bis
zur Gartenschau 2013 wird die neue Straße nicht
fertig werden. Das bedeutet, dass die
Wilhelmsburger Reichsstraße in ihrer
jetzigen Lage mit provisorischem Lärmschutz
versehen werden soll, der dann wieder
entfernt werden würde. Nicht nur
Olaf Scholz sieht
dadurch weitere, nicht unerhebliche Kosten
auf die Stadt zukommen.
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